Was ist dran am Hype rund um Himbeerblättertee zur Geburtsvorbereitung?

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Viele Frauen trinken kurz vor der Geburt Himbeerblättertee (1). Doch ist das sinnvoll?

Ein systematischer Review (2), sprich eine Zusammenfassung aus mehreren Studien kommt zu dem Schluss, dass die Evidenz dahinter sehr gering ist.

Insgesamt wurden 13 Studien inkludiert, wobei nur 6 davon am Menschen durchgeführt wurden. Eine Studie darunter stellt eine randomisierte Kontrollstudie (beste  Evidenz) dar mit 192 Frauen (3).

Dabei zeigte sich in der Himbeerblätterteegruppe:

  • eine um 10 Minuten kürzere 2. Phase der Geburt
  • eine geringere Zangengeburtenrate

Weiters gibt es unter den Humanstudien drei Beobachtungsstudien, die wenn Himbeerblättertee getrunken wurde folgende Ergebnisse liefern:

  • eine ↑ Kaiserschnittrate (4)
  • eine ↓ Kaiserschnittrate, Verkürzung der Geburt, ↑ Geburten zum Termin, und ↓ Einsatz von instrumenteller Hilfe (5)
  • keine Unterschiede (6)

Aber Beobachtungsstudien erlauben im Vergleich zu randomisierten Kontrollstudien keine Aussage über Kausalität. Das heißt, ob diese Effekte durch den Tee ausgelöst wurden, ist nicht klar. Die restlichen Studien stellen größtenteils Tierversuche oder Zellstudien dar, die zeigen, dass Himbeerblätter sowohl eine stimulierende als auch entspannende Wirkung auf die glatte Muskulatur haben.

Diese Ergebnisse sind aber mit Vorsicht zu interpretieren, da sie nicht immer mit der Situation beim Menschen übereinstimmen. In Anbetracht der langen Geschichte der Verwendung von Himbeerblättern ist dessen Wirkung nicht auszuschließen. Das größte Problem liegt derzeit darin, dass es zu wenige randomisierte Kontrollstudien gibt. Andererseits sind Dinge nicht automatisch wirkungsvoll und sinnvoll, nur weil wir sie schon ewig so tun. Also kurz gesagt: so simpel ist das ganz nicht…

Ob dich diese Evidenz also überzeugt, entscheidest du am besten selbst!

Quellen

1:https://doi.org/10.1111/hex.13414
2:https://doi.org/10.1186/s12906-021-03230-4 
3:https://doi.org/10.1016/s1526-9523(01)00095-2 
4:https://doi.org/10.1016/j.ctcp.2010.09.002 
5:https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12026546 
6:https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27882762

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